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| leitfaden_sicherheit_im_zirkus [2023/02/05 19:33] – simon | leitfaden_sicherheit_im_zirkus [2023/02/06 20:18] (current) – simon | ||
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| - | ====== | + | ====== Sicherheitstechnische Grundlagen im Circus ====== |
| Berechnungsgrundlagen und ihre Einordnung | Berechnungsgrundlagen und ihre Einordnung | ||
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| - | Für Material aus dem Segelsport (häufig Umlenkrollen) finden sich je nach Hersteller andere Betriebskoeffizienten.\\ | + | Für Material aus dem Segelsport (häufig Umlenkrollen) finden sich je nach Hersteller andere Betriebskoeffizienten. Daher genau auf die technischen Datenblätter achten und nach Angaben zur Mindestbruchlast suchen! Diese ggf. beim Hersteller erfragen. Liegt die Bruchlast vor, kann die Berechnung analog zum Klettermaterial erfolgen. |
| - | Daher genau auf die technischen Datenblätter achten und nach Angaben zur Mindestbruchlast suchen! Diese\\ | + | |
| - | ggf. beim Hersteller erfragen. Liegt die Bruchlast vor, kann die Berechnung analog zum Klettermaterial erfolgen. | + | |
| Die korrekte Verwendung der verschiedenen Koeffizienten setzt ein grundlegendes Verständnis für die Kennzeichnung der im Circuskontext weit verbreiteten und im Wesentlichen aus drei Produktgruppen kommenden Bauteile von Requisiten und ihren Aufhängungen voraus. | Die korrekte Verwendung der verschiedenen Koeffizienten setzt ein grundlegendes Verständnis für die Kennzeichnung der im Circuskontext weit verbreiteten und im Wesentlichen aus drei Produktgruppen kommenden Bauteile von Requisiten und ihren Aufhängungen voraus. | ||
| - | Die allermeisten Materialien sind entweder Produkte, die für den industriellen Sektor, den Klettersport und seltener auch für den Segelsport gefertigt und zertifiziert werden. Diese drei Produktsorten werden jeweils unterschiedlich gekennzeichnet und diese Kennzeichnung muss korrekt interpretiert werden. Mit den vorausgegangenen Informationen lässt sich das Potenzial des verwendeten Materials, also die Festigkeit der Requisiten über die Angabe bzw. Berechnung | + | Die allermeisten Materialien sind entweder Produkte, die für den industriellen Sektor, den Klettersport und seltener auch für den Segelsport gefertigt und zertifiziert werden. Diese drei Produktsorten werden jeweils unterschiedlich gekennzeichnet und diese Kennzeichnung muss korrekt interpretiert werden. Mit den vorausgegangenen Informationen lässt sich das Potenzial des verwendeten Materials, also die Festigkeit der Requisiten über die Angabe bzw. Berechnung |
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| + | ===== ZUM GRUNDVERSTÄNDNIS: | ||
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| + | > Die unterschiedliche Kennzeichnung ergibt sich aus der jeweils spezifischen Perspektive auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch des jeweiligen Materials: | ||
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| + | Industriell genutztes Material wird unter dem Gesichtspunkt der Dauerfestigkeit, | ||
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| + | Material aus dem Klettersport war historisch gesehen für den sporadischen Einsatz zur Lebensrettung im Fall eines Sturzes konzipiert und wurde üblicherweise bereits nach einmaliger hoher Belastung entsorgt. Mit der Weiterentwicklung des Klettersports hat sich die Ausrüstung extrem diversifiziert und muss heute teilweise auch Dauerbelastungen standhalten, | ||
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| + | Material aus dem Segelbereich ist grundsätzlich nicht für lebende Lasten oder industrielle Nutzung hergestellt, | ||
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| + | **Die oben dargelegte Materialfestigkeit muss in einemzweiten Schritt mit der maximal eingeleiteten Last (auch „dynamische Last“) abgeglichen werden, die im Rahmen der jeweiligen Nutzung auftritt.** | ||
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| + | Die **dynamische Last** ist die Kraft, die auf die Hängepunkte, | ||
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| + | **DYNAMISCHE FAKTOREN:** vgl. Tabelle im Anhang 1 | ||
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| + | **Zusammenhang zwischen Arbeitslast und dynamischer Last:** | ||
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| + | Mithilfe der ermittelten Werte: zulässige Arbeitslast (WLL) und zutreffender dynamischer Faktor lässt sich nun die Festigkeit des Requisits mit der tatsächlich durch die Nutzung eingeleiteten Kraft (= dynamische Last) vergleichen: | ||
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| + | **Solange die zulässige Arbeitslast (WLL) den Wert dertatsächlich eingeleiteten Kraft übertrifft, | ||
| + | ==== Best Practice ==== | ||
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| + | > Umgang mit Requisiten, die den Anforderungen an die Dauerfestigkeit aus der Maschinenrichtlinie nicht genügen können | ||
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| + | Kann das Material, aus dem ein Requisit gefertigt ist, den grundsätzlichen Anforderungen an die Dauerfestigkeit aus der Maschinenrichtlinie nicht genügen, weil die übliche oder besondere Nutzung in der Artistik Lasteinleitungen bewirkt, die das Material über den Bereich der elastischen Verformung hinaus beanspruchen und damit dauerhafte Materialveränderungen verursachen, | ||
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| + | Hersteller: | ||
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| + | Finden sich keine technischen Lösungen, können die Hersteller: | ||
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| + | **DYNAMIKFAKTOREN NACH DISZIPLIN BZW. REQUISIT** | ||
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| + | **{{: | ||
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